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Vielen Dank für die bisherigen Rückmeldungen und das positive Feedback! Fragen und Antworten werden redaktionell bearbeitet. Wir freuen uns auf weitere Fragen!
Demografischer Wandel
Welche Rolle spielt Gesundheitsprävention für alternde Belegschaften?
Welche Maßnahmen sind zu empfehlen?
Von Präsentationen zu Aktionen: Viele Unternehmen verlassen aktuell das
Folienstadium des demografischen Wandels und bringen konkrete Maßnahmen auf
den Weg. Gesundheitsprävention, Qualifizierung und Wissensmanagement, Job
rotation, altersgerechte Arbeitszeitmodelle und -konten sind einige Ansätze,
um dem Alterswandel in den Belegschaften aktiv zu begegnen.
Ein präventives betriebliches Gesundheitsmanagement
kann hier einen wichtigen Beitrag leisten.
Wenn wir die Gesundheitsförderung näher betrachten, fällt eines auf: Häufig
werden nur einzelne verhaltenspräventive Maßnahmen angeboten. Isolierte
Aktionen wie etwa medizinische Untersuchungen oder sogenannte "50
plus"-Workshops greifen aber zu kurz, um den demografischen Wandel zu
beantworten. Was ist statt dessen
zu empfehlen? Erstens
eine Brille: ??? Setzen
Sie eine Altersgruppen-Brille auf. Schauen Sie auf Veränderungen, Prozesse
und Aufgaben aus Sicht der Unter-20-Jährigen, der 20er, 30er, 40er, 50er,
60er. Damit betrachten Sie den Alterswandel als Querschnittsaufgabe.
Zweitens Werkzeuge: Rüsten Sie die
Instrumente um, die Sie im Rahmen Ihres betrieblichen
Gesundheitsmanagements einsetzen. Analysieren Sie Fehlzeiten nach
Altersgruppen. Werten Sie Mitarbeiterbefragungen nach Alter aus.
Sensibilisieren Sie Führungskräfte für das Thema, auch über
Rückkehrgespräche hinaus. Überprüfen Sie, wie Maßnahmen zu Ergonomie und
Verhältnisprävention sich auf verschiedene Altersgruppen auswirken. Klären
Sie den altersspezifischen Bedarf für Trainings, Workshops und andere
verhaltenspräventive Maßnahmen - prüfen Sie, ob spezielle Angebote für
ältere Mitarbeiter/innen sinnvoll sind und welche Themen angenommen werden.
Weiteres zum Thema im
Newsletter "Sind Sie ein demografischer Wandler?
Gesundheits-förderung für Querdenker"
Eingliederungsmanagement
... was ist das? Wie sollte die konkrete Umsetzung aussehen?
§ 84 Absatz 2 im Neunten Sozialgesetzbuch definiert betriebliches
Eingliederungsmanagement als Pflichtaufgabe für Arbeitgeber. Die Neufassung
gilt seit 01. Mai 2004 für alle Beschäftigten, nicht nur für
Schwerbehinderte wie nach alter Gesetzeslage: „Sind Beschäftigte
innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder
wiederholt arbeitsunfähig, klärt der Arbeitgeber mit der zuständigen
Interessenvertretung, bei schwerbehinderten Menschen außerdem mit der
zuständigen Schwerbehindertenvertretung, mit Zustimmung und Beteiligung der
betroffenen Person die Möglichkeiten, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst
überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter
Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann.
Soweit erforderlich wird der Werks- oder Betriebsarzt hinzugezogen. Die
betroffene Person ist zuvor auf die Ziele des betrieblichen
Eingliederungs-managements sowie auf Art und Umfang der hierfür erhobenen
und verwendeten Daten hinzuweisen.“
In der Praxis haben Sie verschiedene Möglichkeiten zur Umsetzung: Sie
reagieren, nachdem das Sechs-Wochen-Kriterium erreicht wurde. Oder Sie
"docken an" und verbinden Eingliederung mit Ihrem bereits bestehenden
präventiven Gesundheitsmanagement. Wenn Sie Rückkehr- und
Fehlzeitengespräche eingeführt haben, sollten Sie die Gespräche "updaten"
hinsichtlich Eingliederung. In allen drei Fällen empfiehlt sich ein
Handlungsleitfaden für die Beteiligten (Personalabteilung, Betriebsrat,
Schwerbehindertenvertretung, Betriebsarzt, Arbeitssicherheit,
Führungskräfte), eine Schulung in Gesprächsführung und eine
Mitarbeiter-Information.
Weiteres zum Thema in unserem musikalischen
BEM-Kurzfilm
Fehlzeiten-Analyse
Sind im Rahmen des konzernweiten Reportings der Krankenstände YTD-Zahlen
sinnvoll?
Die Krankenstände zeigen meist einen wannenförmigen Jahresverlauf mit einer
Senke in den Sommermonaten. Diesen Effekt sollten Sie kennen und
berücksichtigen, wenn Sie Year-To-Date-Zahlen, also kumulierte Werte,
betrachten. Außerdem zu beachten: Sondereinflüsse wie zum Beispiel die
aggressive Grippewelle Anfang 2005, die in vielen Firmen das Jahresmittel um
0,2 bis 0,5 Prozentpunkte angehoben hat.
Neben der Analyse der Jahresverläufe empfiehlt es sich folgende Zahlen zu
bestimmen: Anteil der Mitarbeiter/innen mit null Fehltagen,
durchschnittliche Dauer und Häufigkeit der Fehlzeiten, Krankheitsursachen
(Diagnosegruppen), Mittelwerte für Bereiche / Abteilungen / Teams, Alters-
und Berufsgruppen. Näheres finden Sie unter den Stichworten
Fehlzeitenanalyse und Krankenstand im
Glossar.
Bei alldem: Gesundheit ist mehr als Anwesenheit am Arbeitsplatz. Auch
Gesundheit im Betrieb ist messbar. Dies ist um so sinnvoller in Zeiten nach
Personalabbau: Denn viele Beschäftigte erscheinen krank zur Arbeit, weil sie
Angst um ihren Arbeitsplatz haben.
Rückenschmerzen
Zur Zeit bin ich krank geschrieben. Können durch Arbeitsstress starke
Rückenschmerzen entstehen?
Danke für Ihre Frage. Und zuallererst: Gute Besserung! Die Antwort ist
ein klares Ja. Rückenbeschwerden entstehen nicht nur dadurch, dass Sie sich
beispielsweise verheben oder einseitig belasten durch langes Arbeiten am
Bildschirm. Auch Stress und andere psychische Faktoren können dazu führen,
dass Ihnen "etwas im Nacken sitzt" oder "ins Kreuz fährt". Es wäre
hilfreich, zu klären, ob diese Belastungen aus dem Arbeitsbereich oder aus
dem persönlichen Bereich stammen. Die "Ursachen" können Sie selbst
erforschen, im Gespräch mit Ihnen nahe stehenden Personen oder mit
Fachleuten. Dabei gehe ich, ohne Näheres zu wissen, davon aus, dass Sie
einen Arzt aufsuchen, der sich Zeit nimmt, kompetent ist und offen für eine
"Spurensuche" hinsichtlich verschiedenster Ursachen. Ein guter
Physiotherapeut ist empfehlenswert. Eine seriöse und bewährte Ergänzung zur
Schulmedizin ist die Osteopathie (ein Verzeichnis qualifizierter Therapeuten
finden Sie unter
www.osteopathie.de); allerdings werden hier die Behandlungskosten nur
selten durch die Krankenkassen übernommen.
Kleine Ergänzung als Gesundheitsförderer "aus der Ferne" und ohne weitere
Informationen von Ihnen zu kennen: Schmerz macht mürbe - neben diesem therapeutischen Zugang und
unabhängig von Ihrer Spurensuche nach Ursachen können Sie folgendes tun, um
sich zu stärken. Stellen Sie sich bildlich vor, dass Ihr Rückenschmerz ein
Becken, Gefäß, See, Gewässer, ... ist. Dieses Wasser wird gespeist von
verschiedenen Zuflüssen. Ein Zufluss heißt zu wenig Schlaf, Erholung,
Pausen, Urlaub. Ein Zufluss ist Ernährung. Ein weiterer Bewegung. ... Weitere
erste Anregungen finden Sie hier im Lebensfeld Selbst. Überprüfen Sie, was Sie tun können, um sich
zu stärken und legen Sie ungünstige Gewohnheiten "trocken". Viel Erfolg und alles Gute!
Steuerungsgruppe
Eignet sich der Arbeitssicherheitsausschuss (ASA), der wie gesetzlich
vorgegeben vier mal jährlich zusammenkommt, als BGM-Lenkungsgremium?
Jein. Oder genauer: Eher nicht. Der ASA ist die entscheidende Instanz,
um sicher zu stellen, dass die detaillierten Vorgaben des Gesetzgebers zum
Arbeitsschutz auch umgesetzt und als Arbeitgeberpflichten erfüllt
werden. In der Regel stellt dies allein eine programmfüllende Aufgabe dar.
Gesundheitsmanagement gehört demgegenüber zur betrieblichen "Kür" (bis auf
Eingliederung nach § 84 SGB IX). Es ist eher strategisch, proaktiv und
präventiv ausgerichtet mit starken Schnittstellen in Richtung
Personalabteilung, Personal- und Organisationsentwicklung. Wenn der ASA die
Aufgaben einer BGM-Steuerungsgruppe mit übernimmt, dominieren nach meinen
bisherigen Erfahrungen in aller Regel Arbeitsschutz-Themen den dann meist so
benannten Gesundheitsschutz. Empfehlung für die Praxis: Eigenes Gremium für
BGM ("Arbeitskreis Gesundheit" o.ä.) bilden mit Schnittstelle und
verantwortlichem Vertreter aus dem Arbeitsschutz.
Wir freuen uns auf
Ihre Fragen!
Vielen Dank für Ihren Konzert-Besuch und Ihren Beitrag zur Jam Session.
Weiter führende Informationen finden Sie auf unserer Seite Wissen und im Glossar.